Ankündigung des Vortrags am 17. Oktober 2022:
Kriege im Namen des Judentums, des Christentums, des Islam?
"Heilige Kriege" um die "Heilige Stadt" Jerusalem - was ist denn "heilig" an Kriegen?
Am Beispiel Jerusalem lässt sich die Problematik beschreiben, wie verschiedene Religionen miteinander in Konflikt geraten und auch, wie diese Konflikte lösbar sein könnten.
Referent: Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde, Leiter des Instituts für interreligiöse Studien/Freiburg und Islambeauftragter der Erzdiözese
Zeit: Montag, 17.Oktober 19:00Uhr
Ort: Rheinfelden, Pfarreizentrum St. Josef großer Saal, Friedrichstr. 32
Eintritt: frei, Spenden sind willkommen
Veranstalter: Christlich Islamischer Verein Hochrhein e.V., Kirchliche Erwachsenenbildung Rheinfelden, VHS Rheinfelden
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Bericht der letzten Veranstaltung:
Vortragsabend in der Cafeteria der VHS Rheinfelden am Mittwoch, den 11. Mai 2022:
„Glaube in Krisenzeiten in Christentum und Islam“
Krisen führen zu Verunsicherungen und emotionalen, mentalen, seelischen und körperlichen Reaktionen. Die Gegenwart ist erschüttert und die Zukunft wird als unsicher empfunden.
Frau Elif Avcik und Herr Joachim Kruse befassten sich aus islamischer bzw. christlicher Sicht mit Krisen in den heiligen Schriften, mit dem Umgang von Propheten und heiligen Personen mit Krisen und zeigten auf, wie der Glaube in Krisenzeiten Halt geben kann.
I. Krisen sind Erschütterungen:
Im Islam bedeutet dies Prüfung, Heimsuchung, Unheil, oder Widrigkeiten (s. Sure 2, Al Baqara, Verse 155 und 156).
II. Krisen sind Chancen:
Stress provoziert Verhaltensänderungen, hinterfragt Bisheriges, setzt Energien zum Wandel frei, Lebenswandel wird resilienter.
Im islamischen Kontext = sich zurückziehen, mit der Prüfung auseinandersetzen, sich in Geduld üben, seinem Schöpfer nahekommen, dann aber aus der Abgeschiedenheit in die Gemeinschaft gehen und darüber sprechen.
Gott weiß, wieviel ich zu tragen vermag. Die Ohnmacht wird akzeptiert, die Macht Gottes anerkannt.
III. Krisen in den heiligen Schriften
1. Im Christentum:
Der Mensch empfindet sich im Widerspruch zum Eins sein mit Gott.
a) Bibel reflektiert das Verhältnis Gott/Mensch:
>Prophetenklagen (Jeremia), >Jona in Ninive, >Hiob, > Psalm 22
b) Krise im Alten Testament:
Gläubige Gruppen in leidvoller Erfahrung von Gottesferne: Israel in Ägypten
>Gott führt in die Freiheit, >10 Gebote als Grundlage, sichert Gemeinschaft
c) Krise im Neuen Testament:
Bsp.: Krise der Jünger nach dem Tod Jesu
>Das Narrativ der Auferstehung. Das Leben mit Christus geht weiter „Siehe ich bin bei euch alle Tage“, Matthäus 28
Bsp.: Saulus-Paulus
>Bekehrung (Damaskuserlebnis, AG 22)
>Gründung von Gemeinden, Strukturen, Ämter erstehen (AG 6)
> Verfolgung
2. Im islamischen Kontext:
a) Irreführung von Adam und Eva und Vertreibung aus dem Paradies
> erste Krise/Prüfung der Menschheit, verfallen in weltliches Verlangen und anschließende Reue ->das „sich selbst Unrecht tun“, Sure 7 Vers 23
b) Krisen auf individueller Ebene:
> Hiob, den die Prüfung mehrmals trifft, durch Erkrankung vom Volk verstoßen, übersteht die Krise, Verbleiben in Geduld und Dankbarkeit, er akzeptiert die Absolutheit Gottes und seine eigene Ohnmacht.
c) Krisen/Prüfungen als Gemeinschaft
>am Bsp. Mohammed: Auswanderung mit den Gefährten nach Medina
> Krise um die Nachfolge des Propheten als Kalifen.
IV. Krise als Chance zur Neufindung im Christentum
1. Menschliches Annehmen als Prüfung
2. Theologische Deutung der Krise als von Gott provoziert- Bsp.: Jesu Tod als Gottes Liebe: Johannes 3,16
3. Integration der Krise durch Anpassung der eigenen Identität an die Gegenwart (Babylon)
4. Beten und Tun des Gerechten unter den Menschen (D. Bonhoeffer - Widerstand und Ergebung)
>spirituell bleiben: klagen, singen, beten (Seelsorge, Friedensgebete)
>solidarisch handeln (Diakonie Caritas)
>gemeinschaftlich da sein (vernetzen, verbünden, gesellschaftliche Stellungnah-me)
Zusammenfassung als theologische Botschaft:
>Gott ist in der Krise da und geht mit
>Gott ist sym-pathisch = mit-leidend (D. Sölle)
Als Glaubende gibt es eine weltweite Gemeinschaft.
V. Erfahrungen aus islamischer Sicht:
1. Krise und Prüfung ist Teil des Glaubens
> Prüfung, Krise und Unheil sind Indizien zum Gottesbeweis
> Eine Prüfung sollte nicht im negativen Sinne assoziiert werden
> Gott möchte nur das Gute für die Menschen und, dass der Mensch Seiner gedenkt
> Zwei Namen Allahs: Al Jalal = Majestät und Al Jamal = göttliche Schönheit
2. Krise/Prüfung zur Stärkung der Umma
VI. Wandel ins Gute ist möglich
Bsp.: „Trauerphasen, E. Kübler-Ross)
In der Krise, nach Phasen von Schock/Wut und Lähmung/Depression, kann durch -oft therapeutisch begleitete- Annahme und Akzeptanz dennoch Heilung und Versöhnung geschehen.
Referentin: Elif Avcik (M.A.), Gesellschafts- und Islamwissenschaftlerin, Pädagogin
Referent: Joachim Kruse, Pfarrer Evangelische Christusgemeinde, Rheinfelden
Kooperationspartner: Kirchliche Erwachsenenbildung Rheinfelden und die VHS Rheinfelden
08.02.2022 Der Christlich-Islamische Verein Hochrhein e.V. trauert um Herwig Popken. Herwig Popken war ein Gründungsmitglied unseres Vereins. Er vertrat von 1999 bis 2001 als Schriftführer und von 2001 bis 2013 als Stellvertreter des Vorsitzenden aktiv die Interessen der Kommune und des Landkreises im Vorstand. Seine Menschenkenntnis, sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrung als Leiter der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende, sowie aus dem Sozialausschuss des Landkreises brachte er in die Vereinsarbeit des CIVH ein. Mit seiner ihm eigenen Ausdauer setzte er sich für Gerechtigkeit und Toleranz ein und war ein Vorbild im Umgang mit den vielfältigen Kulturen in Rheinfelden. Seine Auszeichnung mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg 2016 war uns daher eine große Freude. Er ist dem CIVH bis zu seinem Tode treu geblieben. In großer Dankbarkeit und tiefer Trauer verabschieden wir uns von Herwig Popken, einem außergewöhnlich hilfsbereiten Mitmenschen und echten Menschenfreund. Christlich-Islamischer Verein Hochrhein e.V. Dagmar Henninger, Elif Avcik
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Bericht über die Veranstaltung am Mittwoch, 10. November 2021:
Brauchen wir mehr Mut? Diskussionsabend zum christlich-islamischen Gespräch
Was braucht es, dass das Gespräch zwischen Angehörigen der christlichen und der muslimischen Glaubensgemeinschaften besser und kraftvoller als bisher geführt wird? Darüber diskutierten der islamische Theologe Jun.-Prof. Dr. Jörg Imran Schröter von der PH Karlsruhe und der evangelische Theologe Prof. Dr. Reinhold Bernhardt, Dekan der Theologischen Fakultät an der Universität Basel/CH unter der Moderation von Prof. Dr. Elisabeth Hartlieb, sie ist die landeskirchlich Beauftragte für das christlich-islamische Gespräch in Karlsruhe.
Anlass war, dass die Evang. Landeskirche vor einem Jahr eine Erklärung zur Begegnung von Christen und Muslimen verabschiedet hatte.
Es wurde deutlich, welche Auswirkung es hat, wenn umfangreiche theologische Erklärungen von 60 Seiten auf 3 Seiten verkürzt werden müssen und wie sehr es darauf ankommt, bei Anleitungen zum Dialog nicht nur von der eigenen Position auszugehen. Der Abend vermittelte Impulse für einem Dialog auf Augenhöhe zum jeweiligen Partner.
Kooperationspartner des CIVH: Kirchenbezirksbeauftragter für Flucht & Migration, Kirchliche Erwachsenenbildung Rheinfelden, Rhein Bildungs- und Kulturverein, Runder Tisch Mitgemischt und VHS.
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